Statsborgerseremoni
Heute gab es eine kleine Festveranstaltung für 57 nun Eingebürgerte des Kreises Harstad. Mit dem Chor (Vox arctica) hatten wir die Veranstaltung ein wenig auszugestalten. – Hotel Scandic, Festsaal. Zwölf große runde Tische, eher für Gesprächs- und Diskussionsrunden geeignet, bieten im großen Raum ausreichend Platz. Auf den Tischen finden sich einige Kaffeetassen, Teegläser und kontrastreich die Leichtmetalldosen von CocaCola und diverse Pappbecher, hier und dort schon umgefallen. Ein mattes violettes Licht von sechs großen Leuchtringen unter der schwarzen Decke trägt zur Stimmung einer gewissen Langeweile bei. – Der Auftritt des Bürgermeisters: das Headset funktioniert nicht. Kein Problem, es wird schnell mit dem der Kollegin ausgetauscht. (Seltsamer Weise funktioniert es bei ihr wenige Minuten später auch nicht.) In der Ansprache wird das Ehrenwerte, nun auch die norwegische Staatsbürgerschaft zu haben, hervorgehoben. Und man dankt für alles Engagement für die Stadt und den Kreis. Dann dürfen alle namentlich Genannten nach vorn auf die kleine Bühne kommen, immer Gemeinde-weise. In der ersten Runde nur eine Frau. Später werden dann ganz viele Namen verlesen, und die Aufgerufenen sehen nachdenklich auf den Rand der Bühne – dort ist nun mal das Ende erreicht. Es werden Bücher, Blumen und kleine Präsente eines Volkskunst-Vereins überreicht. Jedes Mal Applaus. – Zwischendurch dürfen wir singen, immer einen Chorsatz. Das Aufstellen und wieder Platznehmen dauert etwa genauso lange wie das kurze Chorstück selber. Nach etwa 75 Minuten lädt der Bürgermeister zu Kaffee und Kuchen ein und erklärt kurz und knapp, „die Veranstaltung ist damit beendet“. Es gibt Applaus.
Ich fühle mich irgendwie an frühere Zeiten erinnert, bin sehr erheitert und gehe heute ins „Vinmonopol“ und erlaube mir einen spanischen Rotwein.
Um fünf schnüre ich die Laufschuhe. Die Runde wird heute etwas länger. Leider muss ich erst etwas durch Straßen. Dann lasse ich die Stadt hinter mir, und es geht hinauf zum Pevatnet, inzwischen ein bisschen mein „Lieblingssee“ der Umgebung. Ich begrüße den Schnee. Befreiend ist es, zwischen den Wurzeln und Steinen umherzuspringen, eine knappe viertel Stunde bis hinüber zum anderen See, dem Musvatnet. Von den Hängen rauschen wie selbstverständlich und ausgleichend die kleinen Bäche. Wie gern würde ich einfach hier oben bleiben und mich von der langsam beginnenden Dämmerung aufnehmen lassen. Denn hier gibt es sonst nichts zu erwarten.
Die letzten Kilometer zurück sind dann etwas eintönig (Det er litt vanskelig.), denn es geht relativ gleichmäßig auf angelegten Wegen abwärts in die Stadt zurück, worüber sich die Knie immer nicht so sehr freuen. Dennoch: es war eine gute Runde.
